Planen hilft im Staudenbeet

wivena GmbH Akelei und Hemerocallis

Wer mag sie nicht, die schönen Staudenbeete, in denen das ganze Jahr etwas blüht? Mit einer sorgfältigen Planung gelingt dies auch dem Gartenanfänger. Denn es reicht halt nicht, einfach ins Gartencenter zu gehen, zu kaufen, was einem gefällt und dann alles zusammen in ein Beet zu pflanzen. Blütenfarbe, Blütezeiten, Standortansprüche, Wuchshöhe und Konkurrenzverhalten von Stauden sind das A und O für eine harmonische, lang blühende und pflegeleichte Staudenpflanzung.

Standortbedingungen und Lebensbereich sind grundlegend

Möchte man Stauden dauerhaft kultivieren, sollten sie zu den vorliegenden Standortbedingungen und Lebensbereichen passen. Lebensbereiche beziehen sich auf die natürlichen Ansprüche der jeweiligen Pflanzen. Sie werden unterteilt in Gehölzrand, Freifläche, Steinanlage, Beet, Wasserrand oder Wasser (abgekürzt als GR = Gehölzrand, B = Beet, usw.). Die Bereiche werden noch weiter hinsichtlich Bodenfeuchtigkeit und Lichtverhältnissen gegliedert (die Zahlen 1 bis 3 kennzeichnen die Bodenfeuchte von trocken (1) über frisch (2) bis feucht (3), so (sonnig), hs (halbschattig) und sch (schattig) beschreiben die Lichtverhältnisse). Ein langlebiges Staudenbeet sollte deshalb auf die jeweiligen Lebensbereiche und Standortverhältnisse abgestimmt werden.

Farbe, Höhe, Blattform, Geselligkeit und Wuchs beachten und aufeinander abstimmen

Damit ein Staudenbeet harmonisch wirkt, sollten die Stauden nach Höhe, Breite, Geselligkeit und Wuchsverhalten räumlich gestaffelt werden. Die grössten und höchsten Stauden, die sogenannten Leitstauden oder Solitärstauden, befinden sich am besten einzeln oder in 2er und 3er Gruppen in der Beetmitte (z.B. Echinops bannaticus ‚Taplow Blue‘ – Banater Kugeldistel oder Campanula latifolia var. macrantha – Wald-Glockenblume). Zu den wuchtigeren und höheren Solitärstauden gehören beispielsweise Aruncus dioicus – Wald-Geissbart und Eupatorium fistulosum ‚Riesenschirm‘ – Riesen-Wasserdost. Sie benötigen viel Platz, eine Pflanze pro qm ist empfehlenswert. Liegt das Beet vor einer Hecke oder Mauer, werden sie am besten ganz nach hinten gesetzt.

Der Kerzen-Goldkolben (Ligularia stenocephala) eignet sich mit seinen aufrechten Blütenständen als Solitär. Seine grossen gezähnten Blätter decken zudem den Boden zuverlässig ab.

Um diese Blickfänger herum die halbhohen Gruppenstauden (Begleitstauden) setzen (z.B. Nepeta cataria – Echte Katzenminze oder Salvia nemorosa ‚Caradonna‘ – Steppen-Salbei) und die Lücken mit Füllstauden (z.B. Geum x heldreichii ‚Sigiswang‘ – Nelkenwurz, Knautia arvensis – Acker-Witwenblume oder Buphthalmum salicifolium – Weidenblättriges Ochsenauge) und Bodendeckern wie niedrigeren Geranium-Arten – Storchschnabel schliessen. Wichtig ist, dass kleine Pflanzen nicht von grossen verdeckt werden und ausläufertreibende Stauden eher am Rand gepflanzt werden. Nicht standfeste Stauden eher in den Hintergrund setzen, dann dürfen diese kippen (z.B. Aster divaricatus – Weisse Wald-Aster an schattigem Standort).

Zierlauch/Kugellauch, wie hier Allium nigrum neben Türkischem Mohn (Papaver orientale ‚Königin Alexandra‘).

Kleine Bodendecker am besten in grossen Gruppen pflanzen (z.B. Viola-Arten – Veilchen und Prunella vulgaris – Kleine Braunelle). Wer gut plant, lässt Verblühtes hinter anderen Stauden verschwinden (z.B. einziehende und gelbliche Blätter von Kugellauch).

Die gekonnte Kombination von Blütenfarben trägt wesentlich zu einem harmonischen Erscheinungsbild bei. Komplementärfarben wie zum Beispiel Gelb und Violett bilden kräftige Kontraste (z.B. Hemerocallis-Hybride ‚Maikönigin‘ – Kleinblumige Taglilie und Aquilegia vulgaris – Gewöhnliche Akelei). Dezenter und harmonischer wirken hingegen Farben aus dem gleichen Farbspektrum wie beispielsweise Gelb, Orange und Rot. Weisse Blüten mildern unharmonische Farbkombinationen ab und können als Puffer wirken. Edel wirken Ton-in-Ton-Staudenbeete aus mehreren Nuancen einer Hauptfarbe. Ein kontrastreiches Nebeneinander unterschiedlicher Blüten-, Blatt und Wuchsformen ist ebenfalls ausschlaggebend für ein harmonisches Erscheinungsbild. Schön wirken beispielsweise filigrane, aufrecht wachsende Ziergräser (z.B. Stipa calamagrostis – Silber-Raugras) mit etwas massiver wirkenden Stauden (z.B. Hylotelephium Telephium-Hybride ‚Matrona‘ – Hohe Fetthenne). Verschiedene Blattfarben, -grössen und -formen wirken besonders in schattigen Bereichen.

Mit ihren völlig unterschiedlichen Blütenformen und gegensätzlichen Farbaspekten heben sich Flachblatt-Mannstreu (Eryngium planum) und Einfaches Sonnenauge (Heliopsis helianthoides var. scabra ‚Summer Nights‘) ganz speziell hervor.

Umfeld berücksichtigen

Bei der Gestaltung eines Staudenbeets spielt auch das Umfeld eine wesentliche Rolle. Vor dunklen Flächen lieber Stauden mit hellen Blatt- und Blütenfarben wählen, damit sie sich gut vom Hintergrund abheben. Vor roten Ziegelwänden eher Kontrastfarben wie Violett oder Blau pflanzen. Bei unruhigem Hintergrund wie beispielsweise einer frei wachsenden Blütenhecke besser einen ruhigen Gegenpol aus wenigen, grossblättrigen, flächig gepflanzten Stauden schaffen.

Auch Spontanvegetation bzw. eingewanderte Arten können ein durchdacht geplantes Staudenbeet bereichern. Somit wird ein eher statisches Konzept natürlich verschönert und bekommt seinen eigenen Charakter. Wenn es auf freien Flächen neben und um die Stauden keimt, nicht gleich zum Jätstecher greifen, wartet ab, was sich zeigt.

Akeleien zeigen sich in beinahe allen Farben. Durch Selbstaussaat entstehen laufend neue Typen.

Qualität zahlt sich aus

Beim Staudenkauf besonders auf die Wurzeln der Pflanzen und einen harmonischen Wuchs sowie Bioqualität achten. Vitale Pflanzen erkennt man an kräftigen, festen Wurzeln und gesundem Laub.

Die Stauden am besten an einem trüben Tag pflanzen, da starke Sonnenstrahlung die jungen Pflanzen stressen kann. Den Boden gut vorbereiten, Unerwünschtes entfernen und je nach Standort eine Extraportion Kompost verteilen. Die Stauden vor dem Einpflanzen ausgiebig wässern. Am besten einen Eimer mit Wasser füllen, die Stauden samt Topf hineinstellen und warten, bis keine Luftbläschen mehr auftauchen. Beim Einpflanzen das Pflanzloch genug gross machen. Nach dem Einsetzen das Loch mit Erde auffüllen und kurz an der Pflanze rütteln (Wurzelanschluss an Erde). Beete nicht einebnen, ein Relief vermindert Verdunstung über den Boden. Zuletzt wird kräftig angegossen, damit sich die Erde mit den feinen Wurzeln verbindet.

Wir wünschen viel Spass und Erfolg bei der Planung und Pflanzung :). Übrigens bieten wir eine Beratungshilfe zur Pflanzenauswahl an.

Die Schneerose, die den Lenz einläutet

wivena GmbH Helleborus niger

Früh im Jahr streckt sie ihre zuerst nickenden Blüten in die noch kalte Spätwinterluft. In diversen Farben und bei einigen Sorten mit spannender Musterung begrüsst die Christ- oder Schneerose (botanisch Helleborus, zu Deutsch Nieswurz) die fruchtbare Jahreszeit, der Frühling kündigt sich an.

Von Februar bis April zeigt sich die heimische Schwarze Nieswurz (Helleborus niger). Sie besiedelt gerne Buchen- und Buchenmischwälder und steht dort meistens im lichten Schatten. Da sie zu einer Zeit blüht, in der noch kaum Insekten unterwegs sind, vertraut sie auf die Selbstbefruchtung (Autogamie). Die Narben bleiben über einen längeren Zeitraum fruchtbar, dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Bestäubung mit dem eigenen Pollen erhöht. Trotzdem freuen sich vielerorts die ersten Insekten über den Pollen, davon hat sie nämlich reichlich zu bieten. Die Samen werden durch das fettreiche Anhängsel vor allem durch Ameisen ausgebreitet. Aber auch Schnecken tragen zur Ausbreitung bei.

Bei den alten Griechen hiess die Pflanze helléboros (έλλεβόρου). Das lateinische niger bezieht sich auf das schwarze Rhizom. Der Name Schwarze Nieswurz verweist sowohl auf das schwarze Rhizom als auch auf die Verwendung als Niespulver.

Speziell zu erwähnen wäre auch die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) die mit ihren beinahe giftgrünen Kronblättern auffällt. Der geeignete Standort liegt im lichten Schatten bis Halbschatten auf humusreichem Grund. Zusammen mit anderen Frühblühern wie Winterling (Eranthis hyemalis), Frühlingsknotenblume (Leucojum vernum), Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) und Seggen-Arten (Carex sp.) steuert sie einen ungewöhnlichen Farbtupfer bei.

Die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) ist in Mitteleuropa eher selten anzutreffen.

Die Gattung gehört wie das Gewöhnliche Leberblümchen (Hepatica nobilis), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) oder das ebenfalls frühzeitig erscheinende Scharbockskraut (Ficaria verna) mit zu den Hahnenfussgewächsen (Ranunculaceae).

Eine Helleborus Orientalis-Hybride entfaltet sich. Da die Staude erst nach einigen Jahren schöne, dichtbuschige Bestände bildet, empfiehlt es sich, den Standort mit Bedacht zu wählen, gerne am Gehölzsaum in Steingärten. Sie brauche Halbschatten, humosen, durchlässigen, alkalischen Boden und bis zum Juni ausreichend Feuchtigkeit.

Farbenfrohe Gartenformen haben ihren Ursprung in der Hybridisierung und sind unter Lenzrose oder Helleborus x hybridus (syn. Helleborus Orientalis-Hybriden) bekannt. Durch ihre Robustheit und den verwendungstechnischen Vorteilen bezüglich Wurzeldruck und Standort, werden die Sorten oft unter Gehölzen im Halbschatten bis Schatten gepflanzt. Selbst vor einem sonnigen Standort kapituliert sie nicht, der Boden sollte jedoch frisch bis mässig feucht sein. Natürlich wurden diese Sorten in erster Linie aufgrund ihrer optischen Merkmalen gezüchtet. Man denke an die klassische Sorte ‚Atrorubens‘ oder ‚White Spotted Lady‘, welch unverzichtbare Schönheiten im Frühlingsgarten.

Helleborus Orientalis -Hybride ‚Pink Spotted Lady

Alle Helleborus-Arten, ausser stammbildende (caulenscente), lassen sich am besten durch Teilung vermehren. Der günstigste Zeitpunkt ist im Frühling oder Herbst. Die Aussaat ist auch eine Variante, jedoch entstehen dann Zufallssämlinge, die sich in Farbe und Form von der Mutterpflanze unterscheiden und vielleicht die eine oder andere neue Variante :).

Die vorweibliche (Protogynie) Schalenblume wird vor allen durch Bienen, Hummeln und Falter sowie pollenfressende Insekten bestäubt. Die duftenden Nektarblätter absorbieren im Gegensatz zu der Blütenhülle UV-Licht, wodurch UV-sichtige Insekten, insbesondere Bienen und Hummeln, angelockt werden.

Die Helleborus ist viel mehr als nur eine Frühjahrs-Dekopflanze vom Floristen oder Gartencenter. Sie sollte als Zierde und ökologische Bereicherung ihr ganzjähriges Plätzchen im Garten bekommen.

Kleine und grosse Rosengewächse

wivena GmbH Potentilla thurberi 'Monarch's Velvet'

Zu den Rosengewächsen gehören Gartenrosen/Edel-Rosen, kultivierte Obstsorten wie Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Mispel. Auch viele einheimische Wildgehölze wie die Schlehe (Prunus spinosa), Weissdorn (Crataegus), Wildäpfel (Malus), Wildkirschen (Prunus) und Wildbirnen (Pyrus) gehören zur prominenten Familie. Für uns gilt es in diesem Beitrag insbesondere die krautigen Vertreter der Gattung Rosaceae (Rosengewächse) zu erwähnen, seien es die Nelkenwurzen (Geum) oder die Fingerkräuter (Potentilla), deren Artenspektrum kaum Grenzen kennt.

Die Familie der Rosengewächse umfasst circa 3000 Arten, welche hauptsächlich in kalten und gemässigten Zonen verbreitet sind. Was sie alle besonders auszeichnet, ist ihr Wert für unsere heimische Fauna. Rosengewächse sind in vielen Fällen primär auf die Fremdbestäubung angewiesen, daher bei Insekten sehr begehrt.

Eine Wildbiene auf der Berg-Nelkenwurz (Geum montanum). Diese Staude eignet sich für ein alpines Staudenbeet oder als Bodendecker im Vordergrund höherer Stauden.

Krautige Rosengewächse wie die Nelkenwurzen (Geum) oder die Fingerkräuter (Potentilla) können vielseitig im Garten eingesetzt werden und erfreuen auch unser Auge, zudem benötigen sie oft wenig Platz.

Fingerkräuter besiedeln beinahe jeden Lebensraum. In alpinen Lagen ist das seltene Gletscher-Fingerkraut (Potentilla frigida) anzutreffen. Und bei uns im Flachland ist das in den meisten Fällen nur geduldete oder bekämpfte, jedoch von Insekten geschätzte Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) verbreitet.

wivena GmbH Dryas x suendermannii
Als Polsterstaude gedeiht der Garten-Silberwurz (Dryas x suendermannii) auf trockenen und durchlässigen Böden.

Wenn sich bei euch im Garten also das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) angesiedelt hat oder schon da war, gewährt ihm ein Plätzchen, denn auch da gibt es dankbare Besucher und es gehört einfach dazu.

Die stark gefährdete Rote Fingerkraut-Sandbiene (Andrena potentillae), welche von Fingerkräutern abhängig ist, würde sich besonders über das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) freuen, welches im Handel erhältlich ist oder auch über Samen gezogen werden kann. Die Blutwurz (Potentilla erecta) lockt die sehr seltene Erdbiene (Andrena tarsata).

Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) gedeiht auf feuchten bis nassen nährstoffreichen Standorten im Halbschatten. Wer kann dieser edlen Erscheinung widerstehen?

Speziell zu erwähnen wären auch die Odermennige (Agrimonia), das holunderartig duftende Mädesüss (Filipendula), die wunderbaren Wiesenknöpfe (Sanguisorba) und die zierlichen Silberwurzen (Dryas).

Am Teichrand oder an feuchter Stelle gedeiht die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale). Eher sonnig und trocken mage es das Weisse Fingerkraut (Potentilla alba) mit seinem für Fingerkräuter ungewöhnlichen Blattwerk.

Da freut sich eine Wildbiene über das Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis ‚Miss Willmott‘). Überaus anpassungsfähige Staude, welche fast alle Böden toleriert und sich auch als Gehölzunterpflanzung eignet.

Es gibt auch interessante fremdländische Arten. So beobachteten wir auf dem Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis) oder dem Grossblütigen Fingerkraut (Potentilla megalantha) schon regen Besuch. Daneben sind diese krautigen Gattungen auch optisch sehr ansprechend.

Diese anpassungsfähigen Schönheiten haben so einiges zu bieten und sollten ihren Platz in eurem Garten bekommen.

error: Content is protected !!