Insekten lieben Kardengewächse

wivena GmbH Dipsacus fullonum

Die Kardengewächse (Dipsacoideae) mit ihren spektakulären Arten spielen für die Fauna eine bedeutende Rolle. Teil dieser Unterfamilie sind Witwenblumen (Knautia), Skabiosen (Scabiosa), Schuppenköpfe (Cephalaria), Teufelsabbisse (Succisa) wie auch die namensgebenden Karden (Dipsacus). Hier trifft unverkennbarer ökologischer Wert auf aussergewöhnliche Schönheit. Als anspruchslose und robuste Pflanzen, können sie im Garten vielseitig eingesetzt werden. Für jeden Lebensbereich findet sich ein passendes Kardengewächs.

Im naturnahen Garten darf die Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia) nicht fehlen. Sie steht am liebsten halbschattig bis schattig auf lockeren und feuchten Böden am Gehölzrand. Selbst sonnige Standorte werden besiedelt, wenn die Bodenverhältnisse stimmen und eine eher hohe Luftfeuchtigkeit besteht.

Auf frischen – mässig trockenen Lehmböden in der Sonne gedeihen Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria). Die oligolektische Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) ist auf die Verbreitung der beiden Arten angewiesen, daher sollten sie bei der Ansaat einer Blumenwiese oder auch im Staudenbeet berücksichtigt werden. Natürlich finden auch viele andere Insektenarten Gefallen an ihrer Präsenz. Tagfalter sind auch regelmässige Gäste. Für einen eher schattigen Standort am Gehölzrand empfiehlt sich die Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia).

Die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) wird von Juni bis Oktober von einer Vielzahl an Insektenarten besucht.

Noch eher unbekannt als Staude im Garten ist der Teufelsabbiss (Succisa pratensis) mit seiner einzigartigen blauvioletten Blüte. Diese Art fühlt sich auf feuchten – wechselfeuchten Böden wohl, sonnig stehend am Teichrand zusammen mit Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) und Schmalblättrigem Weidenröschen (Epilobium angustifolium) wirkt er auf besondere Weise. Jedoch ist für die Ansiedlung im eigenen Garten ein Gewässer nicht von Nöten, ein frischer – feuchter sonniger Platz wird auch toleriert. Der Teufelssabbiss dient diversen Falterarten als Futterpflanze, sei es im Raupenstadium oder als nektarreiche Quelle für adulte Tiere. Speziell zu erwähnen wären Skabiosen-Scheckenfalter (Raupenfutterpflanze), Lungenenzian-Ameisenbläuling (Nektar), Braunfleckiger Perlmuttfalter (Nektar) und Sechsfleck-Widderchen (Nektar). Die stark gefährdete Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata) profitiert ebenfalls von dieser Art.

Eine Furchenbiene (Halictus sp.) besucht den Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Geeignete Pflanzpartner sind Blutweiderich (Lythrum salicaria), Blutwurz (Potentilla erecta), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Echtes Mädesüss (Filipendula ulmaria) und Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium).

Mit seiner Höhe von bis zu 220 cm ist der Riesen-Schuppenkopf (Cephalaria gigantea) ein wahrer Blickfang im Staudenbeet. Seine grossen hellgelben und skabiosenartigen Blüten, locken Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge. Der imposante Riese benötigt einen sonnigen Standort auf frischem – mässig trockenem Grund, gelegentliche Kompostbeigabe belohnt er mit einer reichen Blüte. Die Samenstände zieren zudem das Winterkleid eines Gartens und bieten Vögeln Nahrung.

Der Riesen-Schuppenkopf (Cephalaria gigantea) bietet reichlich Nektar und Pollen. Arten wie Cephalaria alpina, Cephalaria radiata, Cephalaria leucantha und Cephalaria ambrosioides sind ebenso von besonderem Wert.

Von allen Dipsacoideae sind die Karden (Dipsacus) zweifellos die bekanntesten und am häufigsten verbreiteten Arten. Als zweijährige Pflanzen mit vitalem Hang zur Ausbreitung, wandern sie förmlich durch den Garten und erfreuen Hummelarten und den Stieglitz (Carduelis carduelis), welcher die proteinreichen Samen zur Winterzeit verspeist.

wivena GmbH Dipsacus pilosus
An lichten Plätzen im Wald oder am Waldrand gedeiht die Behaarte Karde (Dipsacus pilosus).
Auch sie ist eine zweijährige Art und samt sich am passenden Standort gerne aus.

Auch andere der im Handel erhältlichen Kardengewächse bringen Freude fürs Auge und Nutzen für die heimische Fauna in den eigenen Garten. Reich besucht werden unter anderem Mazedonische Witwenblume (Knautia macedonica), Moorabbiss (Succisella inflexa) und die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca).

Von Juli bis September verzaubert die Mazedonische Witwenblume (Knautia macedonica) mit ihrer ungewöhnlichen Blütenfarbe. Für kleinere Beete empfiehlt sich die Sorte ‚Mars Midget‘.

Für eine Blüte diesen Sommer, ist nun die beste Pflanzzeit.

Wenn Sie Insekten fördern möchten, holen Sie Kardengewächse in Ihren Garten!

Mariendisteln jetzt vorziehen

wivena GmbH Mariendistel

Wem es jetzt schon in den Garten-Fingern kribbelt, kann mit der Mariendistel (Silybum marianum) starten. Bei einer frühen Aussaat entwickeln sich die Sämlinge bis im Sommer zu stattlichen Pflanzen.

Was ist zu beachten?

Gesundes Saatgut verwenden, am besten aus dem eigenen Garten oder von Bekannten.

Aussaaterde aus Kakteenerde/Sand mit gewöhnlicher torffreier ungedüngter Bio-Erde mischen, circa 50/50. Sie liebt es mager.

Samen nur leicht zudecken, da es sich um Lichtkeimer handelt.

Mit diesen hübschen Samen beginnt die Reise.

Sprühgerät, 1 x am Tag befeuchten, nie mit Giesskanne die ganze Schale/Gefäss wässern. Bei erfolgter Keimung 2 x am Tag sprühen, die Sämlinge dürfen nie im Trockenen stehen.

Standort: Raum mit Temperaturen zwischen 18-23°und heller Platz am Fenster (LED-Panel oder andere Beleuchtung ist von Vorteil)

Ein wenig Geduld. Die Mariendistel keimt allerdings bereits nach wenigen Tagen.

wivena GmbH Mariendistel Keimlinge
Nach wenigen Tagen keimen sie. Die Wachstumsstadien können sich durchaus unterscheiden, Nachzügler sind normal.

Die jungen Pflanzen pikieren/vereinzeln, wenn die ersten beiden Laubblätter gut ausgebildet sind. In Einzeltöpfe mit dem Verhältnis 20% Sand 20% Split oder feinem Kies und 60% Bio-Universalerde (leicht gedüngt) eintopfen. Die eckigen 9er oder 11er Töpfe haben sich vom Volumen her bewährt.

wivena GmbH Mariendistel pikieren
Die ersten beiden Laubblätter sind gut ausgebildet, dies zeugt von einer starken Wurzel. Nun können die Jungpflanzen vereinzelt werden.

Bei steigenden Temperaturen die Pflänzchen tagsüber auf den Balkon oder an eine geschützte Hauswand stellen. Wenn kalte Nächte bevorstehen, kann ein Vlies als Schutz dienen und bei zu starkem Frost nachts wieder im Haus oder Wintergarten einquartieren.

wivena GmbH Mariendistel Setzlinge
Nun geht`s ans Auspflanzen.

Mitte Mai können die Pflanzen in den Garten. Die Mariendistel bevorzugt einen sonnigen und eher trockenen Standort. Der Boden sollte durchlässig sein.

Nach der Blüte und Samenreife können die Samen für das kommende Jahr geerntet werden. Somit verbessern sich die genetischen Eigenschaften betreffend Klima und Standortanpassung im Garten von Jahr zu Jahr.

Mariendistel auch als Topfpflanze

So erfreut sie uns im Sommer, einfach herrlich. Ein wahrer Insektenmagnet.

Auch im grosszügigen Topf für den Balkon kommt die Mariendistel sehr schön zur Geltung. Kombiniert mit Gewöhnlicher Schafgarbe (Achillea millefolium), Goldgarbe (Achillea filipendulina), Echtem Ziest (Stachys officinalis), Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora), Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis), Kornrade (Agrostemma githago), Mazedonischer Witwenblume (Knautia macedonica) und dem Schaf-Schwingel (Festuca ovina ‚Eisvogel‘) werden ihre Akzente aufgewertet. Diese Zusammenstellung ist auch aus ökologischer Sicht interessant.

Viel Spass beim Ausprobieren. ?

Kleine und grosse Rosengewächse

wivena GmbH Potentilla thurberi 'Monarch's Velvet'

Zu den Rosengewächsen gehören Gartenrosen/Edel-Rosen, kultivierte Obstsorten wie Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Mispel. Auch viele einheimische Wildgehölze wie die Schlehe (Prunus spinosa), Weissdorn (Crataegus), Wildäpfel (Malus), Wildkirschen (Prunus) und Wildbirnen (Pyrus) gehören zur prominenten Familie. Für uns gilt es in diesem Beitrag insbesondere die krautigen Vertreter der Gattung Rosaceae (Rosengewächse) zu erwähnen, seien es die Nelkenwurzen (Geum) oder die Fingerkräuter (Potentilla), deren Artenspektrum kaum Grenzen kennt.

Die Familie der Rosengewächse umfasst circa 3000 Arten, welche hauptsächlich in kalten und gemässigten Zonen verbreitet sind. Was sie alle besonders auszeichnet, ist ihr Wert für unsere heimische Fauna. Rosengewächse sind in vielen Fällen primär auf die Fremdbestäubung angewiesen, daher bei Insekten sehr begehrt.

Eine Wildbiene auf der Berg-Nelkenwurz (Geum montanum). Diese Staude eignet sich für ein alpines Staudenbeet oder als Bodendecker im Vordergrund höherer Stauden.

Krautige Rosengewächse wie die Nelkenwurzen (Geum) oder die Fingerkräuter (Potentilla) können vielseitig im Garten eingesetzt werden und erfreuen auch unser Auge, zudem benötigen sie oft wenig Platz.

Fingerkräuter besiedeln beinahe jeden Lebensraum. In alpinen Lagen ist das seltene Gletscher-Fingerkraut (Potentilla frigida) anzutreffen. Und bei uns im Flachland ist das in den meisten Fällen nur geduldete oder bekämpfte, jedoch von Insekten geschätzte Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) verbreitet.

wivena GmbH Dryas x suendermannii
Als Polsterstaude gedeiht der Garten-Silberwurz (Dryas x suendermannii) auf trockenen und durchlässigen Böden.

Wenn sich bei euch im Garten also das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) angesiedelt hat oder schon da war, gewährt ihm ein Plätzchen, denn auch da gibt es dankbare Besucher und es gehört einfach dazu.

Die stark gefährdete Rote Fingerkraut-Sandbiene (Andrena potentillae), welche von Fingerkräutern abhängig ist, würde sich besonders über das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) freuen, welches im Handel erhältlich ist oder auch über Samen gezogen werden kann. Die Blutwurz (Potentilla erecta) lockt die sehr seltene Erdbiene (Andrena tarsata).

Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) gedeiht auf feuchten bis nassen nährstoffreichen Standorten im Halbschatten. Wer kann dieser edlen Erscheinung widerstehen?

Speziell zu erwähnen wären auch die Odermennige (Agrimonia), das holunderartig duftende Mädesüss (Filipendula), die wunderbaren Wiesenknöpfe (Sanguisorba) und die zierlichen Silberwurzen (Dryas).

Am Teichrand oder an feuchter Stelle gedeiht die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale). Eher sonnig und trocken mage es das Weisse Fingerkraut (Potentilla alba) mit seinem für Fingerkräuter ungewöhnlichen Blattwerk.

Da freut sich eine Wildbiene über das Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis ‚Miss Willmott‘). Überaus anpassungsfähige Staude, welche fast alle Böden toleriert und sich auch als Gehölzunterpflanzung eignet.

Es gibt auch interessante fremdländische Arten. So beobachteten wir auf dem Nepal-Fingerkraut (Potentilla nepalensis) oder dem Grossblütigen Fingerkraut (Potentilla megalantha) schon regen Besuch. Daneben sind diese krautigen Gattungen auch optisch sehr ansprechend.

Diese anpassungsfähigen Schönheiten haben so einiges zu bieten und sollten ihren Platz in eurem Garten bekommen.

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